Freitag, 21. Februar 2014

Wissen um

Auch eine Frau hat ihre Fantasie, auch eine Frau. Auch eine Frau ist ein Mensch. Eine Frau in ihrem begrenzten Körper und ich sah viel nur meine Grenzenlosigkeit, sah oder dachte auch du denkst derart grenzenlos, fühlst dich ebenso grenzenlos, aber eigentlich kennst du dich selbst ganz gut in Abgrenzung zum Mann oder anderen Menschen.

Ich will nicht zu viel über den Klee loben, aber das hast du echt gut und klug gemacht und da gibt es dann auch gar nicht so viel zu wissen. Und ich sah viel nur mich selbst und eigentlich dachte ich das wäre bei dir genauso, eigentlich dachte ich das wäre bei jedem so. Konnte gar nicht sehen was Selbstbewusstsein ist und wenn überhaupt sowieso nur mein eigenes. Mir fehlte diese Grenze, diese Haut, diese zweite Haut, alles war durchlässig und ich will mich dafür gar nicht entschuldigen oder rechtfertigen. Ich habe es einfach wirklich gar nicht anders gekannt nicht anders lernen können.

Du in deinem Körper, deiner Haut, deinem Wissen, deinem Horizont, deinem Selbstbewusstsein, deinen eigenen vier Wänden, deiner Privatsphäre, deiner Klugheit, deiner Weisheit..Was mischte ich mich überhaupt ein doch falsch war es auch nicht. Wie sonst hätte ich das überhaupt mal sehen und erfahren können, wenn nicht über diesen Schmerz. Die harte Tour. 

Ich habe um eine Grenze gelernt, aber vergesse sie dann aber doch wieder oft und flippe aus, hüpfe rum und fliege durch die Lüfte und ich weiß das tust du auch, doch ich finde nicht immer so oft so schnell zurück und ich habe gar nicht verstanden, was du damals damit meintest, als du sagtest, bleibe bei dir, also bei dir selbst. 

Es fällt mir leichter, wenn ich dich sehe aus der Entfernung um das zu lernen, denn bei dir kann ich es jetzt sehen und finden, was ich bei mir selbst  gar nicht finden würde und so hoffe ich, hast auch du etwas in mir sehen und finden können, für dich und deinen Reichtum.

Ich kann es heute besser sehen, besser in vielen anderen Menschen auch sehen, gelingt aber auch nicht immer. Häufig neige ich zum Rückfall, alten Mustern. Doch denke ich an dich, kann ich es sehen, kann ich es respektieren, kann ich es lieben und besser verstehen. Du  bist eine kluge, starke, selbstbewusste Frau, ich dagegen wohl eher ein Narr. Zu spät soll man nie sagen, gibt es nicht..so eine Philosophie

Du kennst deine vier Wände, du hast einen Rückzugsraum, du hast eine Heimat, es scheint als wüsstest du ziemlich genau. Es scheint als lerntest du aus Erfahrung. Ich sehe dich in Berlin, ich sehe dich in Köln, ich sehe dich in Bünde, eigetnlich sehe ich dich immer und das will ich in Ruhe lassen und viel davon mitnehmen. Auf ein neues. Auf ein nächstes mal, auf ein Wiedersehen mit einer starken Frau. 

Ich sehe dich in deinem Körper, deinen Grenzen, deinen eigenen Gedanken, deinen eigenen Gefühlen, deinen Gefühlen für mich, deinen Gefühlen für andere Menschen. Du in deiner eigenen Fantasie, du in deinem eigenen Wahn. Du. Und man lernt nie aus, lernt dazu, es wird etwas besser, wird etwas schöner, wird etwas leichter, aber den harten Weg gehe ich wohl auch immer. Vielleicht wie du aber ich weiß es nicht, denn so gut haben wir uns hinsichtlich der eigenen vier Wände tatsächlich nicht gekannt.


Und vielleicht sind wir hier ja doch auch wieder ziemlich ähnlich, aber besitzen kann ich dich nie, festhalten kann ich dich nie und vor allem nicht ewig. Ich kann da wenig tun, ich bin auch nicht mächtig. Kann auch nur immer wieder mich davon frei machen, mich selbstbewusst stimmen und dann wird schon irgendjemand darauf aufmerksam werden und dann bleibt es an mir und dem Schicksal, was ich dann fühle und was dann geschieht. Doch eins scheint klar, du warst etwas klüger, warst etwas weiser, hast gesehen so läuft das nie, der muss noch lernen. Der sieht da was nicht, sieht da auch etwas nicht ein. 

Er sieht die Begrenzung heute besser und kann diese für sich auch besser nutzen. Wer weiß wo das sonst wieder hingeführt hätte, wenn ich es nie begriffen und gesehen hätte, wenn ich dich nicht schmerzhaft kennengelernt hätte. Und heute tut mir dieses NEin sagen selbst gut, tun mir meine eigenen Wände selbst gut, fühle ich mich selbst besser und wohler in meiner Haut und meinem Geist. Klar irgendwie sogar freier, bin freier geworden durch diese Begrenzung. Klingt paradox, aber so ist es.

Ich kann mich heute besser zurückziehen, etwas stoppen, etwas für mich behalten, kann meine Privatsphäre schützen. Kann erkennen dass es mein Geist ist, dass ich lerne dass es nicht mehr so nahe geht, dass ich so manchen aus meinem Geist auch streichen kann.

Heute weiß ich mehr um mich, nicht weil ich mehr weiß, sondern weil ich mir ein Recht auf Begrenzung gebe, auf Pausen, auf Rückzug, auf Entspannung, auf Ruhe. Ich wieder besser sehen kann wo ich bin und wo ich stehe. Was nutzen mir diese vielen Erfahrungen, wenn mir immer diese Erfahrung gefehlt hat. Alle Erfahrung ist dann nur noch Wahn, rennt auf 180, dreht sich, rast immer weiter. Wo soll das hinführen, wenn es seine eigene Grenze nicht wahrnehmen will, wenn es Begrenzungen eines anderen Menschen nicht sehen konnte.

Immer hätte ich vielleicht mich anderen gegenüber zurückgehalten, aber nie wirklich gesehen, was da jetzt eine Grenze sein kann, wie weit man geht ohne auch sich selbst zu schaden. Und hätte ich dich nicht geliebt und hättest du mich nicht aus dir heraus geschmissen, hätte ich es wohl nie gelernt oder erst noch viel späte gelernt. Also was soll ich anderes als danke dazu sagen, dass du mir ein Nein in dir gegeben hast, dass du es so gut erkannt hast. Es gut gemeint hast und auch gut getan hast. Was anderes als diese scheinbare Verletzung hätte es sein können, als das auch ich es lerne, mir das Recht auf diese Grenze zu nehmen und zu etablieren. 

Was soll ich anderes dafür sagen als Dankeschön. Danke für deinen Rausschmiss, danke für deine Grenzen, danke für diese Idee, danke für diese Erfahrung, danke für dieses Selbstbewusstsein, dieses Limit, dieses Wissen, diese Liebe. Danke dafür dass es weh tun musste, danke für diese Arbeit, diesen schmerzhaften Reifeprozess, der ja nie endet, aber nun wenigstens weiter im kommen ist

Und so wünschte ich noch immer, wir könnten uns nochmal sehen und so wünschte ich noch immer, auch ich könnte dich mal wieder von meiner herzlichen Grenzenlosigkeit überzeugen, wünschte ich du hättest auch immer wieder mehr von mir. Von mir gehört, gesehen, erfahren und gelernt. Und so wünschte ich manchmal sehr, du wärst süchtig nach mir, und so wünschte ich mir manchmal sehr, du wärest mir anhänglich. Und vielleicht ist das richtig, vielleicht ist das falsch. Man weiß nie. 

Kontakt

tim.a.elstner(at)gmail.com