Donnerstag, 29. November 2012

Nie in Betracht

Nie in Betracht gekommen. Ich war ein Kind das Probleme hatte und Hilfe brauchte. Ich war noch nicht reif, nicht selbständig. Erfolglos, machtlos, hilflos. Also nicht interessant für dich. Ich hatte noch nicht alleine ausgehalten. War noch nicht stark. Du konntest nur auf mich schauen, aber interessiert hat es dich nicht. Dabei habe ich gerade in den Problemen meine Chance gesehen. Du ja auch Probleme hast. Aber gebracht hat das nichts. Hat dich nicht einmal interessiert, dich gar nicht beschäftigt. Damit muss ich jetzt leben, akzeptieren und so. Niemand Schuld daran ist. Nur so können wir niemals zusammen kommen. Ich bin nicht der Papa, den du eigentlich suchst. Ich bin nicht diese starke Schulter. Ich selbst habe Probleme, ich selbst brauche noch zu oft eine Schulter. Niemand hat etwas falsch gemacht. Du hältst nach jemand anders ausschau, ich bin das nie gewesen. Bin der kranke, der unsichtbare, der zu bemitleidende. Ich kann gar nicht dein Mann sein. Geht eben nicht, eben weil du aufschauen willst, weil du schüchtern sein willst. Eben weil du das kleine Mädchen sein willst. Mein spiritueller Traum interessiert dich nicht. Und doch mögen wir den selben Traum haben, dieselbe Sehnsucht. Doch vielleicht suche auch ich selbst den starken lieben Vater in mir und bisher konnte ich ihn noch nicht finden. Ich kann dir nicht dieser alleskönnende Vater sein. Ich bin das einfach nicht, ich bin zu schwach und doch mag ich mich. Mag ich narzisstisch sein, doch du bist das genauso. Wir haben einen Traum, aber ich bin nicht dein reifer starker, beständiger, selbständiger Traummann. Ich bin es damals, erst Recht vor sieben Jahren nicht gewesen. Ich kam mit meinen Problemen, meiner Verzweiflung zu dir. Du wolltest oder konntest das nicht verlieben. Hat dich nicht ernsthaft interessiert, ist nicht das was du brauchst und suchst, weil wir dasselbe suchen. Wir da gleich sind, aber du jemanden brauchst der angekommen ist, der vernünftig ist, der dir Linie gibt. Ich bin damals nicht dieser Mann gewesen und meine Kinderliebe wolltest du nie. Ich war der kranke Bruder, aber niemals ein Heiratskandidat. Ich sollte mein Leben auf der Reihe haben. Ich sollte erfolgreich sein, das ist das was du brauchst. Das soll dein Weg sein, das kannst du verlieben, das imponiert dir, das glänzt für dich. Keine Krankheiten, Verzweiflungen, sondern einen beständigen, standhaften, selbständigen und nicht einen der ständig weint. Das mag ja melancholisch schön sein, aber tiefer interessieren wird es dich nicht. Das ist nicht dein Glanz, deine Ausstrahlung und wenn es noch so ehrlich ist und jedem so geht oder gerade weil es jedem so geht, kannst du damit nichts anfangen. Da zählt dann doch eher der Erfolg, die Reife, die Selbständigkeit. Da interessiert dich niemand, der wie ein Junge weint und auf den Schoß zu Mama will. Du willst zwar auf den Schoß von Papa, aber dein Papa kann ich nicht sein. 

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