Samstag, 3. März 2012

Ohne Pausen

Hochkonzentriert. Eins verfolgen. Ziel. Wesentliches. Ist nicht verboten, klar zu sein, einfach zu sein, konzentriert zu sein, arbeiten zu wollen. Nach vorne zu schauen, den  Kopf nicht hängen zu lassen. Geradlinig zu sein und doch verschroben zu sein und doch auszurasten und doch vor Lachen zu zerbersten. So vieles ist nicht verboten, darf ich klar sein, merkwürdig sein, anders sein. Will ich gar nicht, geht nicht anders, nichts besonderes. Ergibt sich eben so.



Wo gehts hin? Ziele, Etappenziele. Egal ob mehr oder weniger selbstbestimmt gewählt, geht es vorrangig um die eigene Autonomie. Verwirklicht ist so einiges, irgendwann mal Schluss oder Zeit zum genießen; wollte ich doch mal der weiseste, coolste Rentner sein.

Und eigentlich wolltest du Gas geben, rocken. Aber das wollen andere auch, tun andere auch. Stehst du dir nicht mehr selbst im Weg, sondern nur noch sie. Sie wird auch nicht verschwinden. Denn wir sind alle gleich, in den Höhen und den Tiefen. Und sie kann mitgehen, niemand pokert besser. Aber wir pokern dann doch wieder alle gleich. Aber sie geht alles mit, doch sie scheißt auf Gewinn und Verlust, sie scheißt auf All-in. Weg vom Pokertisch, denn sie ja sowieso nie betreten hat. Sie pokert von ganz woanders, denn sie pokert gar nicht. Sie pokert wenn überhaupt in Absurdistan, sie pokert lustig Dada. Sie zockt nicht, denn sie will nichts gewinnen, kann sowieso nichts verlieren. Sie pokert in Absurdistan. Ist auch nicht verloren, kommt sogar sehr gut klar, aber sie pokert eben nicht. Keine Heilige, keine Hure, sie pokert eben nicht mehr. Macht sich einfach nur lustig, ist lustig, ist dada, pokert in Absurdistan, in Utopia, in ihrem eigenen kleinen Höllen-Paradies.


Und deswegen kann sie rocken, aber eben nicht mehr pokern. Nur wer ihr Spiel unbegriffen untangiert ziehen lassen kann und dann Zärtlichkeit entwickeln kann, der wird sie noch erlösen können. Das Problem aber sein kann, dass sie dann das Pokern an einer Stelle beginnt, die eigentlich sehr ernst ist. Bleibt zwar lustig, aber lernt man sich vielleicht nie kennen. Denn sie hat Angst vor Nähe, nein, sie Angst sich fallen zu lassen, auch mal zu bleiben, hat Angst vor Ruhe, hat Angst vor Bildern, vor Klischees und all das weiß sie auch, schließlich muss sie zwangsweise klugscheißern. Sie muss sich alles auf Distanz halten, alles überwinden, bis auf eine Kleinigkeit, die muss gepanzert werden.

Sie wird es nie schaffen, ihren Narzissmus zu knacken. Sie hat Angst sich zu verlieren, sie hat Angst vor Rhytmen, Angst vor der Ewigkeit, Angst vor dem Stillstand, Angst vor Befreiung, Angst vor Natur, Angst vor Wiederkehrendes, usw. Sie ist ein Narr, ein verrücktes Huhn, ein Harlekin, ein Clown. Sie versteckt ihre Depression für immer in Sankt Nimmerland und wird damit glücklich werden, dass muss man respektieren, aber sie wird niemals zufrieden sein können, niemals ruhen können, denn sie wird erschrocken bleiben, denn sie hat auch Angst vor Tod und Ohnmacht. Sie wird ihre narzisstische Fratze nicht loswerden können, dann was ihr auf dem Weg des Loswerdens begegnet, macht ihr Angst, also macht sie weiter wie bisher. Aber es wird sie einholen, die Natur, die Zeit wird es regeln, aber vor Natur, vielleicht auch vor der Zeit, hat sie Angst.

Aber das ist ganz menschlich und normal, im Grunde vielleicht, geht es jedem so.

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tim.a.elstner(at)gmail.com